29./30.10.2020
Fern von zu Hause, gönnte ich mir diese kleine, aber so wichtige Pause..Koffer gepackt, mit Ideen gespickt, ohne das der Zeiger der Uhr mahnend tickt, fuhr ich morgens bei Zeiten einfach davon. Im Kopf die Sehnsucht nach Freisein, neuen Bildern und Ruhe, spürte mein Bauch das Loslassen nach 50km schon. Wie wundervoll, sich einfach treiben zu lassen, das, was auf dich zukommt, nicht mal im Ansatz zu fassen. Ein belebendes Gefühl von Freiheit und vom Alltag losgelöst, der Körper geht aus der Anspannung, die Seele zufrieden döst. Und du saugst all das frische Unverbrauchte und Neue in dich auf, andere Gerüche, neue Orte, Eindrücke zuhauf. Atmest tief wie so lange nicht, ohne dass es im Brustkorb in dieser Enge sticht, spürst, da löst sich sanft ein Bann von deinem Herzen, welches solang ächzte unter Schmerzen. Und so lässt du etwas noch Unbestimmtes los, was in deiner Kehle steckte als stetiger Kloß. Deine Begrenzungen spürst du grad kaum, lehnst dich zufrieden an diesen uralten Baum. Denkst dir: “ Was hast du schon alles gesehn?“ Viele kamen, Einige wollten, Manche mussten gehn. Die Erinnerung an Jeden dieser Menschen bleibt in dir bestehen, oft Bilder aus gemeinsamen Vergangenheiten durch den Kopf dir gehen. Einige haben Platz tief in deinem Herzen, weil die Liebe sie zu dir trug, bleiben sie dort trotz der begleitenden Schmerzen. Unzählige Schritte bist du gegangen, in der Ferne fühlst du dich so herrlich unbefangen, wähltest du besondere Orte, die dich nähren, erlebst dich mitunter wie in anderen Sphären. Dann spürst du die tiefe Verbundenheit, im Sein nur mit dir, NIX ausser Natur weit und breit, nur das Jetzt und Hier! Das Kribbeln in deinen Füßen kriecht durch deinen Körper in all deine Zellen, die Energie fließt heilsam von unten nach oben in friedvollen Wellen. So mancher Ort erinnert dich, so, als hättest du bereits dort verweilt, und doch weisst du, in den letzten 49 Jahren hast du keine Zeit dort geteilt. Manch kraftvolles De ja vue zaubert dir Gänsehaut hervor, spürst du, „hier war ich schon mal“, summt eine bekannte Musik in dein Ohr. Und du schließt deine Augen, Frieden zieht ein, wie WUNDERvoll, grad nur mit dir und hier zu sein!Allein zu sein, bringt keine Einsamkeit, ist deine Seele zur Innenschau bereit. Bist du soweit, langsam und achtvoll deine Schritte zu gehn, wirst du viel klarer und vor Allem andere Dinge sehn. Im letzten Jahr ist so viel passiert, Bedrückendes, Schmerzvolles, du hast oft nur noch funktioniert. Liebe Menschen gingen fort, du bliebst allein zurück an diesem Ort. So viele Gedanken, so viele Tränen, unendlich viele Fragen, die quälen und Seelen, die auf deinem Weg dir jetzt fehlen. So lerntest du, trotzdem im Vertrauen weiter zu gehen, nach Hoffnung zu suchen, in mancher Nacht bist dein Gedankenkarussell am verfluchen. Und immer weiter zu machen, nach Aussen hin lachen, die Zeichen zu übergehen, denn du erträgst es selbst nicht, dich so schwach zu sehen. Doch genau DA hinzuschaun ist endlich dran, deinen Augen sieht man es längst schon an, dass die Erschöpfung in Jeder deiner Zellen thront und die Kraftlosigkeit in dir wohnt. Du weisst es und hast beschlossen, was dagegen zu tun, um wieder in deiner inneren Mitte friedvoll zu ruh’n. Solch kleine Auszeiten sind Balsam für Körper,Geist und Seele, die ich nun bewusst regelmäßig wähle.