24.06.2021
Eingehüllt in meinen Mantel aus Zwiebelhaut, hab ich Unmengen an Emotionen, Sorgen und Schmerzen in den einzelnen Schichten verstaut. Der Mantel umschloss mich und hielt mich vermeintlich sicher und warm, nur das Herz darunter schlug so leise und ward arm.
Nach außen sah Jeder mein lachend Gesicht, was unter der Maske sich versteckte, zeigte ich nicht. Viele Monde wechselten, das Sonnenlicht strahlte grell, meine Gefühle schnellten durchs Dunkel ins Hell, und fielen zurück in der schwärze Nacht, manche davon ich grübelnd durchwacht.
Ist das Leben ein Spiel, warum erträgt man so viel, warum lässt man manche gewähren, die einem so arg das Dasein erschweren? Wo und wann setz ich meine Grenzen, wer darf sie überschreiten, wen bring ich auf Abstand und wer mag und darf mich begleiten?
Was muss gescheh’n, dass ich STOPP sag und lern‘, dass ich zuerst nach meiner Selbstfürsorge frag?
Viele Fragen schwirren in meinem Kopf umher und ich spür‘ in jeder Faser, ich mach’s mir selbst oft so schwer.
Gegeißelt in meinen eigenen Ketten, darf ich mich jetzt aus meinem Gefängnis erretten.
Und so bin ich nun hier in der Reha gelandet, mit Sack und Pack am Ufer zum neuen Leben gestrandet. Sitz hier und schau mit dem Fernglas in die Ferne, seh mich, wie und wo ich wäre so gerne. Einfach frei und authentisch, ohne Ängste und Schmerzen, tu ich das, was ich liebe aus meinem tiefsten Herzen. DA möcht‘ ich hin.. also geh ich jetzt los, denn die Vision meines neuen Lebens ist famos.
Da hock ich nun hier in meinem Mantel und frier‘. Und so schäle ich ab eine um die andere Zwiebelschicht, auch wenn die Augen tränen und brennen, hol ich immer mehr ans Licht ohne davon zu rennen.
Viele sind hier, denen es ähnlich ergeht, mit Manchen man sich auf Anhieb so gut versteht.
Wo es keiner Worte bedarf, nur Blicke genügen, man sich Zeit nehmen darf, ohne einander zu rügen. Das tut so gut und gibt Raum, sich selbst zu erkennen, alte Muster anzulegen, seine Bedürfnisse benennen.
Jeden Tag in die Natur, das Grün und das Wachsen zu erleben, kann der Seele soviel WUNDERvolles geben.
Und so breite ich meine Arme aus und öffne mein Herz und schrei ins Universum heraus: „Ich bin bereit!“